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Von Anfang stand für uns fest – den Boden verlegen wir selbst! Das Verlegen von Fliesen ist damit jedoch nicht gemeint, obwohl wir auch das zu Beginn teilweise in Eigenleistung übernehmen wollten. Aber wenn man das noch nie gemacht hat, sollte man es sich genau überlegen und eher einem Fachmann überlassen. Ich habe unserem Fliesenleger etwas über die Schultern geschaut und bei der von ihm angewandten Technik und der verwendeten Ausrüstung war mir klar, dass es eine gute Entscheidung war, es dem Profi zu überlassen. Aber das Verlegen von Laminat oder Vinyl darf man sich gut und gern zutrauen. Es ist an manchen Stellen mühsam und teilweise frustrierend, aber man erzielt auch als Laie ein gutes Ergebnis. Erst recht, wenn man gewissenhaft arbeitet und das Verlegen des Bodens vorher plant.

Vinyl oder Laminatboden

Eine Frage mit der wir uns lange beschäftigt hatten und bei der wir auch oft unsere Meinung geändert hatten. Zu Beginn stand für uns immer fest, dass wir Laminat als Bodenbelag in Eigenleistung verlegen werden. Allerdings kannten wir auch zu diesem Zeitpunkt die Vorzüge eines Vinylbodens als Alternative zum Laminat noch nicht richtig. Wir hatten ihn uns daraufhin bei einem der vielen Besuche im Baumarkt genauer angesehen. Wir waren sehr von der Vielfalt und Auswahl an Designs und Mustern, sowie dem Preis überzeugt. Aber auch eine gewisse Skepsis war vorhanden, denn Vinylboden fühlt sich relativ plastisch an und ist nun mal ein rein künstliches Produkt. Viele mag das nicht stören, aber das Thema Weichmacher, PVC und Phthalate (schreibt man wirklich so) war für uns nicht unerheblich. Zumal dieser Boden dauerhaft in Schlaf- und Wohnräumen Verwendung finden soll und ungesunde Ausdünstungen hierbei natürlich unerwünscht sind.

Wir haben uns schlau gemacht und auch die Hersteller dazu angeschrieben um mehr über die Produkte zu erfahren. Am Ende haben wir uns für den Vinylboden von Bidesign für 20 EUR pro Quadratmeter entschieden. Dieser ist frei von Phthalaten und überzeugt zumindest mit gewissen Siegeln wie dem Blauen Engel. Eine 100%ige Sicherheit gibt es natürlich nie.

Vorteile von Vinylboden

Fertiger Vinylboden

Fertiger Vinylboden

Der Vinylboden lässt sich einfacher und schneller verlegen als Laminat. Die Zuschnitte der einzelnen Vinyl-Paneele können problemlos mit dem Cuttermesser zugeschnitten (bzw. geritzt) und anschließend an der Schnittkante gebrochen werden. Es ist kein zusätzliches Werkzeug wie Laminatschneider oder Stichsäge notwendig. Somit ist der Boden auch schneller verlegt. Vom Preis nehmen sich beide Varianten nicht viel. Tendenziell kostet Vinylboden aber ein paar Euro mehr pro Quadratmeter. 
Ein weiterer Vorteil ist die flachere Aufbauhöhe beim Vinylboden. Dieser hat eine Höhe von ca. 4-5mm und nochmal 1-2mm für die Unterlegsmatte bzw. Trittschalldämmung. Beim Laminat sind es 8-12mm und nochmal 4-5mm für den Trittschall, also mehr als doppelt so viel. Vinylboden ist robuster und in der Regel auch unempfindlicher gegen Kratzer und Wasser. Die Verlegetechnik ist ähnlich wie beim Laminat auch als Klickverfahren schwimmend oder klebend möglich.

Vorteile im Überblick

  • einfach zu verlegen
  • kein spezielles Werkzeug nötig
  • kein sägen nötig, einfach mit Cutter anritzen und brechen
  • flache Aufbauhöhe
  • viele Designs (z.B. Holzoptik) und Dekore zur Auswahl
  • widerstandsfähig gegen Kratzer und Wasser
  • gute Trittschalldämmung
  • gute Wärmeleitfähigkeit

Vinylboden verlegen – Vorbereitung und Durchführung

Eine gute Vorbereitung vor dem Verlegen des Vinylbodens ist wichtig. Nicht nur der Bedarf sollte richtig ermittelt werden. Auch in welche Richtung man den Boden verlegt, in welcher Ecke des Raumes man anfängt und was für Werkzeug benötigt wird gehört zur guten Planung. Nichts ist frustrierender, als endlich mit der Arbeit starten zu wollen um dann feststellen, dass noch etwas wichtiges fehlt.

Bedarf, Material und Menge des Vinyls ermitteln

Vinylboden Werkzeug

Werkzeug zum Verlegen von Vinyl

Die Menge ermitteln ist eigentlich nicht schwer – Anzahl der Quadratmeter des Raumes ermitteln, 10% Verschnitt dazu rechnen und man hat den benötigten Bedarf. Die 10% Verschnitt sind in der Tat angemessen. Anfangs dachten wir es sei zu viel, denn wenn man richtig verlegt, entsteht relativ wenig Verschnitt. Aber hin und wieder brechen beim Verlegen mal Nut oder Feder einer Vinyl-Paneele, so dass sich diese nicht mehr verwenden lässt. Hin und wieder werden auch Schusselfehler gemacht – von der falschen Seite wird abgeschnitten oder mit dem Schlagklotz ein Tick zu heftig geschlagen, so dass ein Stück vom Dekor abplatzt.
Zusätzlich zum Vinyl wird auch eine passende Unterlegsmatte bzw. Trittschalldämmung benötigt. Hier muss darauf geachtet werden, dass sie speziell für Vinylboden geeignet, da diese eine andere Dicke und somit auch Punktbelastung haben. 

Als nächstes wird das benötigte Werkzeug beschafft. Es gibt Werkzeug und Hilfsmittel die man unbedingt benötigt, manches nur bei Bedarf. Folgende Hilfsmittel und Werkzeuge haben wir genutzt:

  • ein gutes Cuttermesser (Trapezmesser) mit Wechselklingen
  • Bleistift
  • Abstandskeile
  • Zange
  • Zugeisen
  • Schlagklotz (optional)
  • Gummihammer
  • Aluband oder Gewebeband

Wozu braucht man beim Verlegen vom Vinylboden eine Zange?

Wenn nur kleine Ecken und Kanten aus der Vinyl-Paneele herausgeschnitten werden müssen oder nachgeschnitten werden muss, lassen sich diese kurzen Stücke nicht brechen. Hier kommt die Zange ins Spiel, mit der die kurzen Stücke einfach abgebrochen werden können.

Warum ist der Schlagklotz optional?

Wir haben uns einen Schlagklotz speziell für Vinylböden besorgt und bereut. Schlägt man etwas zu doll, hat man mitunter gleiche eine Ecke der Paneele beschädigt. Am besten nimmt man ein Reststück einer Paneele, legt dieses mit Nut und Feder an und schlägt leicht mit dem Gummihammer darauf.

Beim Vinylboden benötige ich ein Zugeisen?

Ja, dieses wird benötigt um die Randstücke und letzte Reihe zu festigen.

Kosten von Vinylboden und Werkzeug

Für einen Raum mit einer Größe von ungefähr 20 m² (das entspricht in etwa unserem Schlafzimmer + anschließender Ankleide) ergeben sich folgende Kosten:

  • Vinylboden mit 20 EUR / m² inkl. Verschnitt ergibt 10 Kartons für 483,00 EUR
  • 2 Rollen Unterlegsmatte á 60 EUR für insgesamt 120 EUR
  • Werkzeug (siehe oben) für insgesamt rund 50 EUR
  • Übergangsprofile für Türen, Silikon / Acryl für Fenster und Türzargen 30 EUR
  • Sockelleisten (Meter ca. 8 – 10 EUR) für 100 EUR

Insgesamt ergeben sich somit Kosten in Höhe von 770 EUR.

Das Verlegen des Vinylbodens – Schritt für Schritt

vinyl-mit-unterlegsmatte

Vinylboden mit Unterlegsmatte

„Reine Übungssache“ heißt es im Tutorial-Video von Hornbach zum Thema Vinylboden verlegen und so ist es auch. Wir haben uns dieses Video mehrmals angesehen und dann losgelegt. Wir haben schnell festgestellt, dass es zu zweit einfacher und schneller geht. Denn oft lösen sich beim fest schlagen bzw. einklicken  einzelner Paneele bereits fertige Paneele wieder ein Stück und müssen erneut eingeklickt und mit Schlagklotz gefestigt werden. Zu zweit besteht dieses Problem nicht, da der eine stets die bereits verlegten Vinylpaneele festhält. Die Arbeit zu zweit kann man sich gut aufteilen. Während der eine zuschneidet, schlägt der andere fest oder fängt bereits mit der nächsten Reihe an. So hatten wir das Schlafzimmer in 1,5 Stunden fertig.

Unsere Anleitung zum Verlegen des Bodens

  1. Boden gründlich saugen und Unebenheiten bzw. Putz und Mörtelreste abspachteln.
  2. Unterlegsmatte ausrollen und zuschneiden. Die einzelnen Bahnen Stoß an Stoß legen, nicht überlappen.
  3. Die Stöße bzw. Spalte zwischen den Bahnen mit Aluband oder Gewebeband überkleben. Dabei aufpassen, dass sich keine Falten bilden.
  4. Mit dem Verlegen der ersten Reihe in der ausgewählten Ecke beginnen. Vorher Abstandshalter zwischen Vinylboden und Wände stecken. Beim Verlegen der ersten Reihe darauf achten, dass die Feder zur Wand zeigt.
  5. Das letzte Stück wird mit dem Cuttermesser zugeschnitten (siehe „Zuschneiden“ weiter unten). Mit dem Reststück (sofern nicht kürzer als 30cm) wird die nächste Reihe gestartet.
  6. Alle weiteren Paneele zuerst in die kurze Seite einklicken, dann in die lange Seite der bereits verlegten Reihe einklicken.
  7. Ein Reststück (ca. 10-15cm breit) vom Vinylboden nutzen, um die Paneele festzuklopfen. Dabei nicht zu doll drauf schlagen und an mehreren Stellen, auch seitlich, klopfen
  8. Die letzte Reihe ist die schwierigste, da sie sich aufgrund der Wand schwer einklicken lässt. Die letzte Reihe mit dem Zugeisen festigen.
  9. Bei Türzargen kommt man nicht drum herum, diese auszuschneiden, da aufgrund des Winkels zum Einklicken der Paneele unter der Türzarge zu wenig Platz ist.
  10. Die Lücken an Fenstern und Türzargen werden mit farblich passenden Silikon oder Acryl verfugt

Das Tutorial-Video von Hornbach war in der Tat hilfreich.

Zur ganzen Seite mit weiteren Infos: Hornbach – Vinyl verlegen

Am Ende hat man einen sehr schönen Fußboden und kann stolz auf seine Eigenleistung sein. Auch wenn man mitunter die Flinte ins Korn werfen könnte, ist es alles in allem eine noch relativ einfach zu bewältigende Arbeit.

 

5 Kommentare

  1. Toller Artikel!

    Ich bin selbst derzeit zu überlegen eine Eingentumswohnung die ich demnächst kaufen werde teilzurenovieren. Ich finde ein schöner Boden macht immer sehr viel her. Deine Tipps werden mir bestimmt helfen!

    Liebe Grüße Marc

  2. Hallo!

    Toller Blog. Aber zum Thema Vinyl. Ein weiterer Vorteil ist die wesentlich bessere Wärmeleitfähigkeit als bei Holz (Laminat/Parkett), gerade bei Verwendung einer Fußbodenheizung nicht unerheblich. Als wir vor 4 Jahren vor der Wahl standen, war das Vinyl noch eine ganze Ecke teuerer und daher entschieden wir uns für das gute, alte Laminat. Sollte dann mal die Renovierung anstehen, wird es definitiv auch Vinyl.

    Sebastian

  3. Hallo, ein sehr guter und informativer Artikel über Vinylböden! Wir möchten unsere Küche bald renovieren, und müssen uns noch für das Boden-Material entscheiden. Einerseits wäre Holz ganz schön, aber wasserabweisend wäre Vinyl für uns vielleicht doch besser geeignet. Und dies Holzoptiken gibt es bestimmt auch genug Auswahl! Ich habe noch nie selber den Boden verlegt, aber hoffe das es mit diesen Tipps gut gelingt. Ich hätte es bestimmt von der falschen Ecke angefangen..
    Viele Grüße, Sophie

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