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Auch wenn die Finanzplanung beim Hausbau noch so gut und intensiv vorbereitet und geplant wird. Es gibt immer unerwartete Mehrkosten mit denen man nicht gerechnet hat. Mitunter sind es auch völlig banale Dinge, die man lediglich unterschätzt hat, da man sich im Vorfeld zu wenig mit bestimmten Themen auseinander gesetzt hat.
Wir wohnen nun eine Weile im Haus und haben uns einmal unsere gut geführte Excelliste mit Ausgaben und Kostentabellen angeschaut und eine kleine Bilanz gezogen. Welche Kosten waren gut geschätzt, wo gab es Mehrkosten und welche Punkte hatten wir schlichtweg in der Planung vergessen – Themen die vielleicht dem einen oder anderen künftigen Bauherren in der Planung helfen.

Der Kostenplan vom Generalunternehmer

Zusammen mit dem Kostenangebot für unser Haus, erhielten wir von Town & Country auch einen Kostenplan der zu erwartenden Nebenkosten. Dieser enthielt unterschiedliche Positionen an Mehrkosten mit Pauschalpreisen die zu erwarten sind. Im Plan waren z.B. enthalten:

  • Bauwasser- und Baustrom: 2.000 EUR
  • Vermesser, Statiker, Gebühren: 5.000 EUR
  • Mehrgründung: 4.000 EUR
  • Hausanschlüsse / Medien: 5.000 EUR
  • Bemusterungspuffer: 5.000 EUR

Anhand einer solchen Kostenaufstellung kann man sich als Bauherr zunächst orientieren bzw. muss sich meist auch darauf verlassen. Denn die zu verrichtenden Arbeiten werden von der beauftragten Baufirma bzw. den ausgewählten Subunternehmen ausgeführt und auf diese hat man keinen Einfluss. Aus diesem Grund ist es auch wichtig, sich selbst eine genaue Kostenkalkulation zu machen und den ausgehändigten Kostenplan  als Grundlage zu nutzen.  Viele Kostenpositionen sind in dieser Planung noch nicht enthalten, wie z.B. Möbel oder die Küche. Auch viele kleinere Kosten wie beispielsweise ein Briefkasten, Lampen und dergleichen kommen hier nicht vor. Man tut also gut daran, sich zusätzlich einige Reserven bei Seite zu legen für unerwartete Kosten.

  1. Tipp: Selbst eine möglichst genaue Kostenkalkulation aufstellen. Genügend zusätzliche Reserven einplanen.
  2. Tipp: Eine genauere Übersicht der zu erwartenden Kosten findet ihr in unserem Baukostenrechner. Diesen könnt ihr auch individuell anpassen und erweitern. Die fertige Kostentabelle druckt ihr euch am besten im Anschluss aus.

Mitunter gibt es auch örtliche Besonderheiten, die in den Kostenpauschalen noch nicht berücksichtigt wurden sind. Das Bodengutachten kann ergeben, dass der Boden nicht für den Bau eines Hauses geeignet ist und ein Austausch erfolgen muss. Es kann einen Bebauungsplan geben, der spezielle Vorschriften an Art und Aussehen des Hauses macht. Auf dem Grundstück stehen Bäume die gefällt werden müssen. Dies sind nur ein paar Beispiele.

Entstandene Zusatzkosten und Mehraufwand

 Wir haben über alle Ausgaben Buch geführt und diese, jeweils nach Kategorie sortiert, in einer Excel-Tabelle mitgeschrieben. Somit können wir jetzt recht gut sagen, wo Mehrkosten entstanden sind und bei welchen Posten wir sogar Geld eingespart haben. Manches haben wir zugegebener Maßen auch etwas unterschätzt, hatten aber für solche Fälle genügend Reserven einbehalten.

Mehrkosten bei Gebühren und Vermesserkosten

Im Kostenplan wurde ein Pauschalbetrag in Höhe von 5.000 EUR für allgemeine Gebühren, Kosten für die Vermessung und den Statiker kalkuliert. Folgende Kostenpositionen und Rechnungen haben wir hierbei insgesamt beglichen:

Position Kosten
Gebühren,  Bereitstellung Vermessungsunterlagen vom Katasteramt 280 EUR
Gebühren. Negativbescheid 20 EUR
Gebühren, Vorabprüfung vom Schornsteinfeger * 60 EUR
Gebühren, Abnahme Schornstein durch Schornsteinfeger * 150 EUR
Gebühren, Vorschussgebühr für Bauantrag 600 EUR
Gebühren, Eintragung der Auflassungsvormerkung 570 EUR
Gebühren, Restgebühr für Bauantrag 200 EUR
Gebühren, Eintragung / Löschung im Grundbuch 280 EUR
Gebühren, Eintragung im Katasteramt 90 EUR
Statiker, Prüfbericht 1230 EUR
Vermesser, amtlicher Lageplan 850 EUR
Vermesser, amtlicher Lageplan Ergänzungskosten 470 EUR
Vermesser, amtlicher Lageplan (Korrekturen) * 120 EUR
Vermesser, Feinabsteckung 600 EUR
Vermesser, Gebäudeeinmessung 720 EUR
Summe  6240 EUR

Die geplanten Kosten für die Gebühren, den Vermesser und Statiker wurden also um 1.240 EUR überschritten. Diese mussten wir von unseren Reserven begleichen. Von uns nicht bedacht waren die Kosten für den Schornsteinfeger. Dieser macht eine Zwischen- und Endabnahme vom Schornstein und dem Kamin und kostet ca. 200 EUR. Die 120 EUR für Korrekturen des Lageplans sind wohl auf Pingeligkeit des Bauamtes zurückzuführen, weswegen dieser nachbearbeitet werden muss. Ansonsten hat der Vermesser in Summe wohl einfach mehr gekostet als vom Bauträger kalkuliert wurde. 

Mehrkosten bei der Errichtung der Baustraße

Ob eine Baustraße notwendig ist, wussten wir lange nicht. Hier sollte man sich in jedem Fall genau informieren. In unserem Fall war sie erforderlich, da andernfalls Kräne und schwere Maschinen keinen festen Untergrund am Haus gehabt hätten. Die Baustraße wurde mit 1.500 EUR veranschlagt, welche wir auch eingeplant hatten. Am Ende hatte sie 2.200 EUR gekostet, da ein kleiner Baum im Weg stand. Diesen hatten wir nicht bedacht und somit kamen nochmal rund 700 EUR hinzu.

Mehrkosten bei der Badplanung

Badplanung Kosten

Mehrkosten bei der Badplanung

Die Errichtung unseres Bades (Artikel zu unserer Badplanung) nach unseren Wünschen war uns besonders wichtig. Daher haben wir auch auf alle Standard-Elemente der Badausstattung verzichtet, diese komplett heraus rechnen lassen und das Bad in die Hände der Bauhaus Bäderwelt gegeben. Am Ende waren wir zufrieden, jedoch die Dusche ist noch immer nicht nutzbar und verursacht erhebliche Mehrkosten. Die geplanten Duschwände aus Glas (bestehend aus festem Seitenteil und Glastür für die bodentiefe Dusche) konnten nicht montiert werden, da das Gefälle in der Dusche zu breit geworden ist. Die Tür kann nicht montiert werden. Außerdem ist die Trockenbauwand zu kurz, so dass beim Bohren der Duschwand-Halterungen die Fliesen sehr wahrscheinlich weg platzen würden. Wir müssen also auf eine maßgeschneiderte Lösung zurückgreifen, welche uns ca. 950 EUR mehr kosten wird. 

Mehrkosten durch Malerarbeiten

Kostenpunkt Malerarbeiten

Kostenpunkt Malerarbeiten

Die Malerarbeiten hatten wir nicht vergessen in der Kalkulation, aber komplett unterschätzt. Theoretisch müsste man sich noch vor der Finanzplanung über alle noch kommenden Kosten für Bodenbeläge, Malerarbeiten, Wände und Decken etc. Gedanken machen. Vorausgesetzt man weiß auch schon, wie und mit welchem Bodenbelag man jeden Raum gestalten möchte. Streng genommen müsste man sich vorher diverse Angebote einholen, um genaue Kosten einzukalkulieren. 
Da wir selbst Laien sind und für das Streichen der Wände und Decken im Haus Zeit und Know-How fehlte haben wir es eine Fachfirma machen lassen. Wir hatten mehrere Angebote eingeholt aber das es am Ende ca. 7.000 EUR werden würden, war uns nicht bewusst.

Mehrkosten beim Gas- und Elektroanschluss

Zunächst hatten wir lange überlegt, ob wir die Hausanschlusssäule vor dem Haus stehen lassen oder nach innen legen lassen. Eine rein optische Sache, aber am Ende haben wir uns entschieden sie umlegen zu lassen. Das hat uns 480 EUR gekostet. Geld welches wir zwar eingeplant haben, aber auch gern für andere Dinge ausgegeben hätten. Nicht eingeplant waren die 400 EUR für das spezielle Leerrohr für die Hausdurchführung des Elektroanschlusses. Dies wurde vom regionalen Netzbetreiber vorgeschrieben, aber auch anfangs nicht bekannt und von der Baufirma nicht berücksichtigt wurden. Des weiteren wurde uns die anfangs als optional angegeben Gerüstbrücke für die Medieninstallation später doch aufgezwungen, da man ohne sie keinen Graben bei stehendem Gerüst erstellen kann. Weitere 280 EUR kamen hierbei hinzu.

Mehrkosten durch Bauverzögerung und Bereitstellungszinsen

Im Dezember haben wir erfahren, dass unser Außenputz aufgrund der Witterung nicht gemacht werden kann. Ohne Außenputz wird die dafür fällige Rechnung nicht gestellt und der Restbetrag des Darlehens bei der Bank kann nicht ausgezahlt werden. Wir zahlen also weiterhin Bereitstellungszinsen und können nicht mit der Tilgung beginnen. Inzwischen sind ca. 500 EUR Mehrkosten dadurch entstanden.

Mehrkosten durch Mängel und zusätzliche Gutachten

Die Mängel bei unserem Hausbau hielten sich im Rahmen. Dennoch gab es bei uns Mängel in Form von nicht fachgerecht ausgeführten Abdichtungen an Leerrohren. Diese wurden bis zum Schluss nicht sorgfältig nachgebessert, erforderten viele Telefonate und zusätzliche Begutachtungen vor Ort durch unseren Baubetreuer. Die Mehrkosten betragen ca. 300 EUR.

Mehrkosten durch Werkzeug und kleinere Anschaffungen

Kleinvieh macht auch Mist. Es gibt viele notwendige Utensilien, Werkzeuge und Anschaffungen die im Haus notwendig sind. Vieles hat man anfangs einfach nicht auf dem Schirm, da man sich nicht über alle anstehenden Arbeiten und das benötigte Werkzeug informiert hat oder mit dem vorhandenen einfach kein gutes Ergebnis erzielt. 

Neue Fritzbox für VDSL-Anschluss – unsere alte Fritzbox war nicht für den Highspeed-Internet Anschluss VDSL ausgelegt. Also musste für 100 EUR eine neuer her.


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Kappsäge für Gehrungsschnitte – die Sockelleisten im gesamten Haus machen wir in Eigenleistung. Später verlegen wir noch Rauhspund im Dachboden. Hier kommt man mit einer normalen Gehrungslage und Säge nicht weit. Daher musste ein professionelles Werkzeug her. Eine Metabo KGS 216 M Kapp- und Gehrungssäge für 180 EUR.


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Fensterwischer von Kärcher – die Bauphase und den Außenputz hinterlässt sehr viel Dreck und Putzreste auf den Fensterscheiben. Mit Lappen und Fensterreiniger kommt man hier nicht weit, daher haben wir uns einen Kärcher Fensterwischer und „Putzboy“ zum Entfernen der Putzreste für insg. 70 EUR gekauft. 


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Fazit

Zusammenaddiert kommen wir auf einige Tausend Euro die wir noch zusätzlich in unser Haus haben einfließen lassen. Die Mehrkosten zeigen, dass diese nicht immer selbstverschuldet sind, sondern mitunter aufgrund falscher Auskünfte oder mangelnder Planung seitens der Bauleitung passieren. Unter gewissen Umständen hat man Möglichkeiten sich Kosten zurückerstatten zu lassen, aber das ist sehr individuell. Da auch viele unerwartet Kosten entstehen können, die nichts mit dem Hausbau zu tun haben, ist es um so wichtiger Reserven beiseite zu legen.

2 Kommentare

  1. Hallo Basti und Steffi,
    euer Baublog ist richtig klasse, wir, die gerade mittendrin in der Hausplanung (Bauantrag gerade eingereicht) sind, stöbern regelmäßig in euren Einträgen und nehmen sehr dankbar jede Menge Tipps mit.
    Gerade bearbeiten wir die Elektroplanung – diese ist ja doch ganz schön Zeitaufwendig.
    Was uns gerade unter den Nägeln brennt, ist die Sache mit dem Baustrom. Seid Ihr mit den kalkulierten 2000 € einigermaßen gut hingekommen? Und habt Ihr den Baustrom über Town&Country abwickeln lassen?
    Über eine Rückmeldung würden wir uns freuen!
    Lisa und Andreas

    • Sebastian

      2. Januar 2018 at 8:08 pm

      Hi Lisa und Andreas,

      freut mich zu hören!
      Mit den 2000€ für Baustrom und(!) Bauwasser sind wir gut hingekommen. Habe nochmal in die Unterlagen geschaut. Wir hatten ca. 750€ Standmiete für den Baustromkasten gezahlt und 250€ Stromverbrauch. Vom Tiefbauer, der unseren Wasseranschluss gemacht hat, haben wir zu Beginn gleich einen Bauwasserschacht mit Standrohr setzen lassen. Mit 200€ war das weitaus preiswerter als eine Standrohrmiete vom Grundversorger. Kosten für den Wasserverbrauch während der Bauphase waren ca. 60€. Um den Baustrom hatten wir uns selbst gekümmert und vorab 2 Angebote eingeholt. Das Hochheizen und die Bautrockner im Dauerbetrieb lief dann schon über den Haus-internen Stromanschluss, nach der Umlegung. Streng genommen müsste man diesen Verbrauch noch dazu rechnen (ca. 500 kWh Strom und 500 qm Gas in der Zeit). Dann viel Spaß mit der Elektroplanung!

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